21. Januar 2025
In den vergangenen Wochen war es ziemlich still auf diesem Blog. Das bedeutet aber nicht, dass die Knopfwerkstatt gerade Winterschlaf hält – im Gegenteil. Die Vorweihnachtszeit war sogar besonders betriebsam, denn die Knopfwerkstatt war am ersten und zweiten Adventwochenende zum ersten Mal auf der Weihnachtsinsel, dem alternativen Weihnachtsmarkt auf dem Zeugplatz in Augsburg, vertreten. Die Tage dort waren kalt, aber schön, denn ich habe mich über ein höchst angenehmes kollegiales Miteinander mit den anderen Ausstellerinnen im Textilfoyer des Zeughauses und über viele nette Besucherinnen und Besucher gefreut.
Nach einem Adventwochenende Pause habe ich mich dann traditionell am Weihnachtsmarkt im Kultur-Stadl Wörleschwang beteiligt – quasi ein Heimspiel, bei dem ich jedes Jahr viele Bekannte und Stammkundinnen treffe.
Im neuen Jahr ging die Knopfwerkstatt dann mit dem neuen, größeren Knopfmobil (einem VW Caddy) gleich auf große Fahrt – mehr als 700 km weit bis nach Hamburg zur 2. Langen Nacht des Strickens, die Manja Vogelsang aka Maschenwunder und ihr Mann Hans organisiert hatten. Nach acht Stunden im Auto war es großartig, die beiden und Mitdozentin Anna Bauer aus Göteborg im Vistro, dem veganen Bistro des Brakula, zum Abendessen zu treffen und bei kühlem Bier, hausgemachter Limonade und Livemusik der Band VMO und des Singer-Songwriters Den Bones gemeinsam einen entspannten, fröhlichen Abend zu verbringen. Der perfekte Auftakt für das Kreativ-Event am Samstag!
Dabei konnte ich auch endlich Manjas Rundpassenpullover Birdsong bewundern, der mir schon lange im Kopf herumspukt. Der Abend war noch nicht vorbei, da hatte ich schon die Anleitung bei Ravelry gekauft und aufs Smartphone geladen. Mal sehen, was draus wird!
Am eigentlichen Veranstaltungstag blieb kaum Zeit für einen Plausch. Meine beiden dreistündigen Workshops – jeweils ein Grundkurs Posamenten- und Zwirnknöpfe – waren wie alle Kurse der Langen Nacht ausgebucht. Ich habe mich sehr über die Gelegenheit gefreut, das Knopfvirus endlich auch einmal in Hamburg verbreiten zu dürfen. (Bis Jesteburg, kurz vor Hamburg, war ich zuvor ja schon zweimal gekommen, und auch dieses Jahr werde ich im Juni in Soltau und in Jesteburg Kurse geben. Schaut mal unter Termine nach!)
Die Ergebnisse der beiden Workshops mit lauter Knopf-Neulingen können sich jedenfalls allesamt sehen lassen. Ich bin sehr stolz auf meine Schülerinnen, denen nach jeweils gut drei Stunden der Kopf gequalmt und die Finger geraucht haben dürften. Einige von ihnen hatten wagemutig gleich beide Workshops gebucht – und schmiedeten am Ende sogar schon Pläne, zu einem meiner nächsten Kurse im Norden zu kommen.
Zwischen den Workshops baten Manja Vogelsang und Moderatorin Florence Sow das Dozententeam zu einem Podiumsgespräch auf die Bühne, wo Anna Bauer, Irina Heemann, Andreas Ruthemann und ich über unseren Werdegang und unsere kreative Arbeit berichteten. Ich höre zum Beispiel bei der Arbeit in der Knopfwerkstatt, aber auch beim Stricken gerne Hörbücher und habe das Buch „Papa, warum sind wir hier?“ von Homayoon Pardis, das Florence Sow kürzlich eingelesen hat, schon auf meiner Liste.
Weil wir alle gleichzeitig unterrichteten, gibt’s hier leider keine Fotos aus den anderen Workshops und auch keine aus dem großen Saal, wo den ganzen Abend über ein interessantes und unterhaltsames Bühnenprogramm ablief. Eindrucksvoll war aber in den Pausen immer ein Blick über die Menge von zweihundert strickenden Frauen (und einigen Männern!), die zum Teil mit umgehängten Leselampen an ihren Projekten nadelten.
Immerhin habe ich zwischendurch ein bisschen Zeit gefunden, um an Manjas Marktstand einen Strang handgefärbtes Merino-Kamelhaar-Garn in (Überraschung!) Blaugrüntönen als Schmuckfarbe für meinen Birdsong-Pullover zu kaufen. Mein Projekt nimmt Gestalt an!
Es war schon fast Mitternacht, als Manja, Hans und ihre fleißigen Helferinnen und Helfer alle Strick- und Häkelwimpelketten wieder abgenommen, die Marktstände abgebaut und die Workshopräume geräumt hatten. Bei einem Feierabendbier ließen wir die Beine von der Bühne baumeln und den herrlich turbulenten, anstrengenden, wunderschönen Tag Revue passieren .
Knopfchallenges und gute Vorsätze
Zu Hause warteten – neben der Arbeit im Redaktionsbüro – die neuen Challenges der Knopfszene in den Facebookgruppen Knöpfe und Gina-B Silkworks Group auf mich. Der Januar ist ja traditionell der Monat der guten Vorsätze, und ich habe mir vorgenommen, dieses Jahr beide Jahresaufgaben zu meistern. Für die Challenge #52knoepfe2025 lost Karin Gössl per Zufallsgenerator einen Knopf pro Woche aus. Meine Beiträge für die ersten fünf Wochen sind schon fertig.
Wer Lust hat, sich ebenfalls zu beteiligen, kann sich gern in der Knöpfe-Gruppe anmelden. (Bitte beantwortet die beiden Eintrittsfragen, sonst werdet ihr automatisch abgelehnt, denn wir wollen die Gruppe weiterhin bot-frei halten.)
Gina Barrett hat in ihrer Challenge #onebuttonaweek2025 für jede Woche einen Begriff als Inspiration für einen Knopf genannt und gibt außerdem für jeden Monat eine textile Technik vor, die nicht unbedingt mit Knöpfen zu tun haben muss.
Jetzt anmelden für die nächsten Kurse!
Mit Winterschlaf wird es also auch in den kommenden Wochen nichts. Am Wochenende 25./26. Januar geht es schon mit dem nächsten Kurs weiter: In Schwäbisch Gmünd beschäftigen wir uns zwei Tage lang mit den Sticktechniken für die dekorativen Knöpfe der viktorianischen Ära in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Wer noch dabei sein möchte, sollte sich ganz schnell bei der Gmünder VHS melden. Wie ich gehört habe, gibt es noch ein, zwei Restplätze.
Die viktorianischen Posamentenknöpfe sind aber auch Thema bei weiteren Kursen im Laufe des Jahres: vom 7. bis 9. Mai an der VHS Ehingen (Infos und Anmeldung bei Waltraud Steeb) sowie am 17./ 18. Juli und am 23./24. Oktober im Kurszentrum Ballenberg in der Schweiz.
Ganz besonders freue ich mich auf die Trachten-Werkwoche der Trachtenkultur-Beratungsstelle des Bezirks Schwaben vom 22. bis zum 27. April in der Schwäbischen Jugendbildungs- und Begegnungsstätte Babenhausen: Dort können alle interessierten Knopfneulinge mehrere Tage lang buchstäblich in Knöpfen schwelgen und fernab des Alltags bei ausgezeichneter Verpflegung ganz ins kreative Handwerk eintauchen. Wir erkunden die Grundtechniken der Zwirn- und Posamentenknopfmacherei und wenden das Erlernte im Laufe der Tage bei immer anspruchsvolleren Knopfmustern an.
Ihr habt schon Erfahrung in der Knopfmacherei und würdet euch einfach gern eine Woche lang intensiv mit dem Thema beschäftigen? Nur zu! Auch Knopffans mit Vorkenntnissen sind herzlich willkommen. Ich bringe immer zusätzliche Herausforderungen für fortgeschrittene Knopfmacherinnen (und Knopfmacher!) mit.
Ganz wichtig: Meldet euch gleich an, wenn ihr dabei sein wollt! Anmeldeschluss ist schon Mitte Februar, denn die Trachtenkultur-Beratungsstelle muss dann entscheiden, welche Kurse im Rahmen der Werkwoche stattfinden können oder mangels Teilnehmerinnen abgesagt werden müssen, weil ansonsten hohe Stornokosten auf den Bezirk Schwaben zukommen. Es wäre nicht das erste Mal, dass zum Stichtag zu wenige Anmeldungen vorliegen und später die Enttäuschung groß ist, weil der Kurs abgesagt wurde.
Das gilt generell. Die Erfahrung zeigt, dass der Trend zu kurzfristigen Entscheidungen geht. Aber dadurch können die Veranstalterinnen und Organisatoren nicht verbindlich planen. Also meldet euch so früh wie möglich zu den Kursen an, die euch interessieren, um euch selbst, den Veranstaltenden, aber auch den Dozentinnen und Dozenten Enttäuschungen zu ersparen.
Die Auswahl ist in diesem Jahr besonders groß: Ich bin zwischen Niedersachsen und dem Berner Oberland unterwegs, gebe Einsteigerkurse und Workshops zu speziellen Themen wie „Zwirnknopf trifft Dorset Button“ oder „Augenknopf, Coburger Knopf & Co.“. Alle Termine mit den Links zu den jeweiligen Veranstaltern findet ihr hier.
Ich freue mich auf ein knopfreiches Jahr 2025 und aufs Wiedersehen oder Kennenlernen bei einem Kurs oder auf einem der Kunsthandwerkermärkte!
Und zwischendurch werde ich mich meinem ambitionierten Strickprojekt, Manja Vogelsangs Erfolgsmodell Birdsong, widmen, das hoffentlich dieses Jahr fertig wird. Ich werde berichten!