Viele neue Inspirationen

Seit einigen Tagen ist der große Arbeitstisch in der Knopfwerkstatt belegt: Die Druckerei hat elf Kartons mit den neuen Anleitungsblättern angeliefert – das ist immer ein Festtag nach vielen Wochen intensiver Arbeit an Fotos, Texten und Layout. Marion Waldmann, die das komplette Erscheinungsbild der Knopfwerkstatt einschließlich des Logos entworfen und alle Anleitungsblätter und den Ordner im Knopfwerkstatt-Design gestaltet hat, ist es zu verdanken, dass nun zehn neue Blätter zu interessanten und attraktiven Knöpfen die bisherige Sammlung ergänzen und auf inzwischen 36 Anleitungsblätter erweitern.

Große Freude in der Knopfwerkstatt: Die neuen Anleitungsblätter sind da!
Das sind die Themen der neuen Anleitungsblätter.

Einige Blätter sind Themen gewidmet, die ich in nächster Zeit in Kursen behandle – den Schneckenknopf und den Staphorster beispielsweise schon am kommenden Sonntag, 26. März, bei den Knopfmachertagen der Trachtenkultur-Beratung des Bezirks Schwaben, die viktorianischen Knöpfe zwei Wochen später bei der Trachtenwerkwoche in Babenhausen. Es sind aber auch einige attraktive Knöpfe dabei, an denen in der Knopfmacherei-Szene großes Interesse herrscht.

Der Harlekinknopf bietet viele interessante Möglichkeiten.

Auf einem privaten Knopfmacherinnentreffen Anfang des Jahres habe ich bei Linda Emmerling aus Nürnberg den Harlekinknopf gesehen und war sofort begeistert. Das Rhombenmuster auf einem sechseckigen Rohling bietet viele Gestaltungsmöglichkeiten: mit kleinen oder größeren Rhomben, quietschbunt oder Ton in Ton, mit bayerischen Rauten in Weiß und Blau oder in einem klassischen Argyle-Muster.

Beim meinem Posamentenknopfkurs im Schweizer Ballenbergzentrum waren die Teilnehmerinnen vom Harlekinknopf begeistert und entwickelten ganz persönliche Farbkombinationen.

Im Februar habe ich den Harlekinknopf zum ersten Mal in einem Kurs vorgestellt: bei meinem Posamentenknopfkurs im Schweizer Ballenbergzentrum. Dort haben die Teilnehmerinnen das Muster auf Anhieb geliebt und mit Begeisterung eigene Farbkombinationen ausprobiert. Ich freue mich sehr, dass Linda mir erlaubt hat, die Schritt-für-Schritt-Anleitung zu diesem Knopf zu erarbeiten und auf einem Faltblatt zu veröffentlichen.

Das Motiv des Coburger Knopfes erinnert an einen Strohstern.

Der Coburger Knopf geistert schon seit einiger Zeit durch die diversen Knöpfegruppen in den sozialen Medien. Gudrun Jansen hat ihn an einem Kinderfrack im Museum auf der Veste Coburg entdeckt, entschlüsselt und ihre Erkenntnisse weitergegeben. Dass sie mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung einverstanden ist, dürfte viele Knopfbegeisterte freuen.

Immer rundherum wird beim Schneckenknopf, aber auch beim Staphorster und seinen Varianten gestickt.

Viel weniger auffällig als Harlekinknopf und Coburger ist der Schneckenknopf, bei dem ein speichenartiges Grundgerüst spiralförmig umstickt wird. Ähnlich entstehen Motive wie der Stern beim Staphorster oder beim Weißenburger Knopf, bei denen ein Glatter Knopf als Grundlage dient. Diese Techniken erforschen wir im Kurs „Schneckenknöpfe – immer rundherum“ am Sonntag, 26. März, im Rahmen der Knopfmachertage in Krumbach und in einem Online-Kurs am Mittwoch, 22. November.

Zu all diesen Knöpfen gibt es jetzt Schritt-für-Schritt-Anleitungen.

Doch das sind nur einige der Knopfthemen, zu denen ich seit Beginn des Jahres Anleitungsblätter erarbeitet habe. Einen wichtigen Part spielen auch die viktorianischen Knöpfe, bei denen eine Tortenschnürung, ein Grundgerüst aus Fadenspeichen, kunstvoll umstickt wird, beispielsweise Snowflake, Empire und Pinwheel. Weil für all diese Knöpfe der Holzrohling erst einmal mit Garn oder Stoff überzogen werden muss, habe ich auch dazu eine Anleitung verfasst.

Darüber, dass das Interesse an den neuen Faltblättern – jeweils vier Seiten im DIN-A4-Format mit vielen Step-Fotos – groß ist, freue ich mich sehr. Viele Knopfmacherinnen (bisher kamen tatsächlich nur Bestellungen von Frauen) legen offensichtlich Wert auf eine vollständige Sammlung. Deswegen gibt’s jetzt die zehn neuen Anleitungsblätter in meinem Online-Shop bei kasuwa zum Komplettpreis von 18 Euro zzgl. Versandkosten.

Zum Ottobeurer Knopf gibt es jetzt ein neues Anleitungsblatt.

Und weil Marion Waldmann und ich schon im Flow waren, haben wir auch gleich das Blatt zum Ottobeurer Knopf von Grund auf überarbeitet. Die Vorgängerversion stammt aus der Zeit, als die Anleitungsblätter nur als Handreichung in Kursen gedacht waren, und auf Seite 4 war noch das Buch „Die ganze Welt der Knöpfe“ abgebildet, das leider seit Jahren vergriffen ist und nicht neu aufgelegt wird. Kurzum: Jetzt gibt es ein neues Anleitungsblatt zum Ottobeurer Knopf, auf dem auch das Grundgerüst genau beschrieben wird (früher habe ich da auf den Glatten Knopf verwiesen). Dieses Blatt lege ich dem Zehnerpack gratis bei, damit eure Anleitungssammlung auf dem neuesten Stand ist.

Das Lernen nach gedruckten Schritt-für-Schritt-Anleitungen ist eine Sache – aber noch mehr Spaß macht das gemeinsame Gestalten von Knöpfen in einem Kurs. Deswegen freue ich mich schon jetzt auf die nächsten Termine in Krumbach und Babenhausen, bei der VHS in Wertingen und bei Wollknoll in Oberrot, um nur einige zu nennen. Alle anstehenden Termine findet ihr hier auf meiner Website und auf einem Extra-Faltblatt, das ich euch ebenfalls mit den Anleitungsblättern mitschicke. Wir sehen uns hoffentlich bei der einen oder anderen Gelegenheit!

Rückschau und Ausblick

Zu diesem Weihnachtsknopf hat mich ein Vorbild der japanischen Knopfmacherin Minako Ono inspiriert.

Kaum zu glauben, dass dieses Jahr schon zu Ende ist! Im Wohnzimmer steht der Weihnachtsbaum und wartet darauf, geschmückt zu werden – bei uns traditionell mit Glasornamenten in den skurrilsten Formen vom Hamburger bis zum Hummer. Das beantwortet auch Emma Thompsons erstaunte Frage in dem Film „Tatsächlich Liebe“: „Bei Jesu Geburt waren Hummer anwesend?“ Was unseren Christbaum angeht, ja!

Kennt ihr den Brauch des Christbaumlobens? Hier im Zusamtal stattet man in der Weihnachtszeit Nachbarn und Freunden einen Besuch ab, um den jeweiligen Christbaum zu besichtigen, nach einer im Grün versteckten gläsernen Gurke zu fahnden und sowohl das Gesamtbild als auch die Details ausgiebig zu würdigen. Das Urteil über unseren Baum fällt dabei je nach ästhetischer Prägung ganz unterschiedlich aus. Während viele sich über Sardinendose, Roquefort-Ecke, Leuchtturm, Faultier und Arche Noah aus feinstem Glas begeistern, müssen Puristinnen und Fans klassischer Bäume mit nichts als roten Kugeln, Strohsternen und Wachskerzen oder Gäste der Teams „Weiß & Silber“ oder „Ganz in Pink“ sich unseren Baum schöntrinken. Denn eins steht fest: Egal, ob man den Baum großartig oder grässlich findet – man erhebt gemeinsam ein Stamperl Schnaps auf ihn.

Egal, ob man unsere Sammlung skurriler Glasanhänger schön oder scheußlich findet – den Schnaps beim Christbaumloben ist das Gesamtkunstwerk allemal wert.

Auch unsere Krippe wird keineswegs nur von der heiligen Familie, Hirten, Königen und Engeln bevölkert. Weil wir Südfrankreich lieben und schon seit einem Vierteljahrhundert provençalische Tonfigürchen, die sogenannten Santons, sammeln, geben sich rund um den Stall ein Fischer, ein Imker, ein einsamer Boulespieler, ein Müller, ein Bäcker, ein Arzt, der Maler Cezanne, ein Stierhirt aus der Camargue, eine Lavendelschnitterin, eine Strickerin und viele andere Personen ein Stelldichein zwischen Windmühle und Borie. In diesem Jahr gesellen sich unter anderem ein Zeitungsleser und eine Krankenschwester dazu. Die Damen und Herren werden noch ein wenig mehr zusammenrücken müssen als schon in den vergangenen Jahren – besonders, wenn an Dreikönig auch noch die Könige samt Dromedar, Elefant und Kamelführer zur Krippe ziehen.

Unsere provençalische Santon-Krippe umfasst inzwischen mehr als 70 Figuren.

In diesen Tagen blicke ich aber auch zurück auf ein ereignisreiches Jahr, in dem ich viel unterwegs war, um Menschen für die Knopfmacherei zu begeistern – darunter allein viermal in der Schweiz. Bei den Oktoberkursen am Ballenbergzentrum in Hofstetten hat die Teilnehmerin Susanne Granzow nicht nur Zwirn- und Posamentenknöpfe gestaltet, sondern auch fotografiert und mir ihre Bilder zur Verfügung gestellt – eine große Freude, denn während des Unterrichtens komme ich meistens nicht dazu, Bilder zu machen. Hier also eine kleine Auswahl ihrer Fotos:

Die Teilnehmerinnen am Zwirnknopfkurs im Ballenbergzentrum haben schnell eigene kreative Ideen entwickelt und beispielsweise Perlkappen und Rocailles eingearbeitet. (Foto: Susanne Granzow)
Mein Arbeitsplatz im Kurszentrum Ballenberg in der Schweiz (Foto: Susanne Granzow)
All diese fantastisch gelungenen Knöpfe sind an zwei Tagen im Posamentenknopfkurs entstanden. (Foto: Susanne Granzow)

Der Vollständigkeit halber hier noch die beiden Ergebnisfotos der Oktoberkurse in der Schweiz:

Zwirnknopfkurs am 12./13. Oktober 2022 am Ballenbergzentrum/Schweiz
Posamentenknopfkurs am 14./15. Oktober 2022 am Ballenbergzentrum/Schweiz

Fürs nächste Jahr sind drei Kursblöcke mit jeweils zwei Zwei-Tages-Kursen (Zwirnknöpfe bzw. Posamentenknöpfe) am Ballenbergzentrum für Februar, Juli und Oktober geplant.

Außer den Terminen in der Schweiz stehen auch einige weitere Kurstermine für 2023 im Kalender: in Roggenburg bei Ulm und in der Kunststätte Bossard in Niedersachsen, bei Wollknoll in Oberrot und bei der Volkshochschule Zusamtal, um nur einige zu nennen. Vom Drei-Stunden-Kurs am Abend bis zur kreativen Woche ist alles dabei. Hier findet ihr die komplette Liste, die ich immer wieder aktualisieren werde.

Wer ab und zu Informationen aus der Knopfwerkstatt bekommen möchte (nicht zu oft, denn dazu fehlt mir schlichtweg die Zeit), abonniert am besten den Newsletter. Aber auch auf Facebook und Instagram poste ich immer wieder Bilder und Neuigkeiten zu Kursen & Knöpfen.

In den nächsten Tagen werde ich erst einmal eine schöpferische Pause einlegen, bevor ich mich im neuen Jahr an neue Anleitungsblätter mache, zum Beispiel zu den viktorianischen Knöpfen und den Schneckenknöpfen, denn die sind Thema in der Trachtenwerkwoche in Babenhausen und bei den Knopfmachertagen in Krumbach.

Ich freue mich auf ein Kennenlernen oder Wiedersehen im neuen Jahr. Einstweilen wünsche ich euch und uns allen ein frohes, harmonisches und gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Start in ein neues Jahr voller Gesundheit und Frieden.