Allerlei Herausforderungen

Im Mai waren für die #buttonchallenge2023 Pastelltöne gefordert.

Eigentlich möchte man meinen, das Leben einer Knopfmacherin sei recht beschaulich: Sie macht es sich bei einer Tasse Tee oder Kaffee im Schatten auf der Terrasse gemütlich, wickelt, webt und lauscht dabei einem Hörbuch, oder sie sitzt bei Prosecco oder Aperol Spritz in einer fröhlichen Runde, die gemeinsam neue Muster erkundet.

So ist das tatsächlich bisweilen, allerdings bei weitem nicht immer (vor allem, wenn die Knopfmacherin noch einen zweiten Beruf als Redakteurin hat). Und damit das Knopfmacherinnen-Dasein nicht allzu beschaulich wird, stellen wir uns immer wieder kleinen oder größeren Herausforderungen.

Die erste Knopf-Challenge: mein Projekt „One Button a Day“ im Jahr 2015

Angefangen hat alles 2015 mit meinem Projekt „One Button a Day“. Damals hatte ich gerade das berühmte „graue Buch“ (Monika Hoede et alii, Posamentenknöpfe, Augsburg 2014) lektoriert und war bereits mit dem Knopfvirus infiziert. Um einen Ausgleich zur Redaktionsarbeit am Computer zu schaffen, habe ich mir die Aufgabe gestellt, ein Jahr lang jeden Tag einen Knopf anzufertigen und – um die Herausforderung auch wirklich ernst zu nehmen – auf Facebook zu posten. Mit großer Resonanz habe ich damals nicht gerechnet, allenfalls gehofft, dass ein paar wohlmeinende Freundinnen mein Vorhaben mit erhobenen Däumchen unterstützen würden.

Erinnert sich noch jemand an die Diskussion um den Grexit? Ihm habe ich 2015 einen Knopf des Tages gewidmet.

Oft habe ich für meinen Knopf des Tages ein aktuelles Ereignis gewählt – manchmal von öffentlichem, manchmal von privatem Interesse. So habe ich zum Beispiel der Diskussion um den Grexit (ach, das waren noch Zeiten!), dem Valentinstag oder dem Geburtstag von Freunden Knöpfe gewidmet. Tatsächlich habe ich das ganze Jahr durchgehalten und schon nach wenigen Wochen über das Echo auf Facebook gestaunt. Wenn ich bis zum späten Abend noch kein Foto gepostet hatte, kamen schon mal Nachfragen von mir (damals noch) fremden Menschen, die sich besorgt erkundigten, ob alles in Ordnung sei.

Zu meiner eigenen Überraschung war „One Button a Day“ auch ein Thema für die Medien: Die Augsburger Allgemeine brachte einen großen Beitrag über das Projekt, die (inzwischen leider eingestellte) Zeitschrift „Handmade Kultur“ veröffentlichte eine dreiseitige Strecke, und der Bayerische Rundfunk berichtete in einer einstündigen Musiksendung darüber.

Auch auf Reisen habe ich jeden Tag einen Knopf gestaltet. Dieses Goldstück entstand aus Material, das ich beim Kroatienurlaub in einem Handarbeitsgeschäft in Trogir entdeckt hatte.

Als das Jahr zu Ende ging, trauerten einige Fans des Projekts dem täglichen Knopf nach. Zum Glück übernahm meine großartige Kollegin Gina Barrett aus England die Idee und startete 2016 mit „One Button a Day“. (Inzwischen hat sie sogar schon ein zweites Jahr angehängt.)

Seither sind einige weitere Knopf-Herausforderungen entstanden:

In der deutschsprachigen Facebook-Gruppe Knöpfe, in der seit Jahren mehr als 400 Knopfbegeisterte ihre Werke zeigen und einander bei Fragen zu Knopfthemen unterstützen, hat Karin Gössl 2021 Themen wie „Zwirnknöpfe mit Kronkorken“, „Advent in Rot-Grün“ oder „Herzen und Blumen“ genannt und aus den dazu eingesandten Fotos einen Wochenkalender für 2022 gestaltet.

„Chocolate“ lautete eines der Themen in Gina Barretts Challenge „One Button a Week“ im Jahr 2022. Mir ist dazu ein Schoko-Muffin mit Karamellguss eingefallen.

Gina Barrett hat in ihrer Facebook-Gruppe Gina B. Silkworks Group 2022 zur #52buttonschallenge eingeladen, für die sie jede Woche ein Thema genannt hat. In diesem Jahr zieht Gina jeden Monat aus ihrer persönlichen Lostrommel zwei Begriffe als Inspiration für Knöpfe (oder andere textile Kunstwerke).

Ausnahmsweise mal kein Knopf: Zum Begriffspaar „red | creature“ in Gina Barretts Textilkunst-Projekt 2023 habe ich mein Kreuzstich-Stachelschwein nach einer frühbarocken Vorlage fotografiert. (Vorlage aus Irmgard Gierl, Stick- und Webmuster des Frühbarock, Rosenheim 1983, Seite 63)

Zum Januar-Begriffspaar „red | creature“ ist mir ein Stachelschwein in Kreuzstich wieder eingefallen, das ich nach einer frühbarocken Vorlage gestickt habe. Aber meistens beteilige ich mich doch mit Knöpfen an der Challenge #monthlymake2023, im Mai beispielsweise mit einem Bäumchenknopf zum Thema „cute | multicolour“. Wer Lust hat, auch dabei zu sein, kann jederzeit einsteigen. Aktuell lautet das Begriffspaar „blue | plant“.

Niedlich und mehrfarbig: Ich finde das Bäumchen passt ganz gut zum Mai-Thema „cute | multicolour“.

Aber auch in der oben schon erwähnten deutschsprachigen Gruppe Knöpfe auf Facebook gibt es in diesem Jahr eine Herausforderung, die Eveline Groß aus Österreich ins Leben gerufen hat: Sie nennt jeden Monat eine Farbkombination, in der beliebige Knöpfe gestaltet werden können. Für Menschen wie mich, die sich sehr gern in einem Farbkosmos (bei mir bekanntlich Blaugrün-Petrol-Mint-Türkis) bewegen, ist das die perfekte Gelegenheit, aus dem eigenen Farbtopf herauszukrabbeln und sich ganz bewusst auf neue Farben einzulassen. Im Eingangsfoto zu diesem Beitrag seht ihr beispielsweise meine Kollektion in Pastelltönen für den Monat Mai und unten die grau-gelben Knöpfe für April.

Grau und Gelb waren die Farben, die Eveline Groß im April für die Challenge #colourofthemonth aufgerufen hat.

Zugegeben: Manchmal bin ich mit meinen Beiträgen ziemlich spät dran, aber ich versuche immer, eine Werk zu Gina Barretts Projekt beizusteuern, und arbeite oft die Beispielknöpfe, an denen ich in Kursen die Techniken erkläre, in Evelines Farben des Monats.

Aktuell hänge ich auch ein bisschen hinterher, obwohl im Juni Petrol und Orange an der Reihe sind und ich folglich meiner Blaugrün-Leidenschaft frönen könnte. Viel habe ich noch nicht geschafft, aber ich werde auf jeden Fall noch den einen oder anderen Knopf gestalten.

Petrol und Orange sind die Farben des Monats Juni. Diesen Glatten Knopf habe ich mit den wundervoll lebendig pflanzengefärbten Garnen von Britta Schmidthüsen (Living Colours) gestaltet.

Immerhin ist mir ein Glatter Knopf mit den wundervollen pflanzengefärbten Garnen von Britta Schmidthüsen gelungen, die neulich in meinem Kurs an der VHS Ehingen dabei war. Ihr Firmenname Living Colours ist Programm: Die Farben kommen herrlich lebendig raus.

Ansonsten stecke ich gerade in einem spannenden Projekt, für das ich noch mehr als hundert Knöpfe anfertigen darf: auch das eine echte Herausforderung, die ich gerne annehme. Hier ein Arbeitsfoto – mehr dazu gibt’s in einem der nächsten Blog-Einträge.

Die ersten von mehr als hundert Knöpfen für ein spannendes Projekt.

1000 Teile und 1000 Fans

Knopfpuzzle mit 1000 Teilen

Puzzeln liegt in Lockdown-Zeiten im Trend, lese ich. Und weil just in diesen Tagen die Facebook-Seite der Knopfwerkstatt die 1000-Fan-Marke überschritten hat, habe ich ein Foto mit vielen, vielen Knöpfen zu einem 1000-Teile-Puzzle verarbeiten lassen – quasi für jeden meiner Facebook-Fans ein Teil.
Jetzt fehlt mir nur noch die Zeit, um dieses Puzzle zusammenzusetzen … 😀

Vielleicht habt ihr ja Zeit und Lust, euch an einem Knopfpuzzle zu versuchen? Nun, weil wir uns ja nicht gemeinsam um einen Tisch setzen und knobeln können, habe ich auf der Seite jigsawplanet.com zwei virtuelle Puzzles online gestellt. Keine Sorge: Sie haben viel weniger als 1000 Teile, sodass ihr sie relativ zügig fertigbekommen könnt.

Online-Puzzle „Button Clutter“ – noch in Arbeit
Online-Puzzle „1000 Fans“

Nicht nur beim Puzzeln, auch beim Memo-Spielen kommt es darauf an, sich die Knöpfe genau anzusehen und die Details einzuprägen. Ich freue mich schon drauf, das Memo-Spiel mit meiner Familie zu spielen, denn ich finde, die Knopf-Fotos eignen sich dafür ausgezeichnet. Vielleicht habt ihr ja auch Lust, eigene Fotos zu einem Puzzle oder einem Memo-Spiel zu verarbeiten – zum Beispiel als Geschenk zu einer Hochzeit oder einem runden Geburtstag. Es gibt verschiedene Anbieter für solche individuellen Spiele. Meine stammen von fotopuzzle.de, aber ich habe weder in dieser noch in den anderen derartigen Firmen irgendwelche Aktien und werde auch nicht von ihnen gesponsert.

Memo-Spiel mit Knopfbildern

Und schließlich wollte ich euch noch eine ganz außergewöhnliche Idee zeigen: Michaela Sch. hat mich gefragt, ob sie ein Knopffoto verwenden dürfe, um damit ihre Küchenwand zu folieren. Hier ist das Ergebnis:

Ein Foto aus der Knopfwerkstatt an der Küchenwand von Michaela Sch.